Geschichtliches - Auf einen Blick
Die Entstehung Hallstatts
Aus der Zeit um 12 000 v. Chr. stammt ein künstlich durchbohrter Höhlenbärenknochen aus der Dachstein- Rieseneishöhle, der als ältester Beweis für menschliche Anwesenheit in der Gegend um Hallstatt gilt.
Bereits in der Jungsteinzeit gibt es Hinweise auf eine erste Besiedelung des Raumes ( "Schuhleistenkeil" um 5000 v. Chr.). In weiterer Folge drangen vermutlich Jäger und Fischer bis in die Urwälder des Salzberghochtales vor und entdeckten salzhaltige Quellen. Sie begannen die Salzlagerstätten allmählich durch Sieden der Quellsole zu nutzen. Bereits um 2000 v. Chr. kann man von einer industriellen Gewinnung über den eigenen Bedarf hinaus sprechen, was auch schon weitreichende Handelsbeziehungen entstehen ließ.
Um 1500 v. Chr. begann die bergmännische Salzgewinnung, begünstigt durch den neuen Werkstoff Bronze. Der älteste Salzbergbau der Welt hatte somit seinen Anfang genommen. Für den Abtransport der gebrochenen Salzstücke an den Tag hatten die Bergleute der Urzeit Fellsäcke mit einer ausgeklügelten Tragevorrichtung entwickelt. Neben dem Appoldwerk ist das Grünerwerk die ergiebigste Fundstelle der Nordgruppe. Am Ende des 9.Jahrhunderts v.Chr. kam es zur Stilllegung des Bergwerks. Um 800 v. Chr. begann man neuerlich bergmännisch Salz zu gewinnen. Neben dem Kilbwerk, ist das Stügerwerk die wichtigste Fundstelle der Ostgruppe. In dieser Zeit erlebte Hallstatt eine erste wirtschaftliche Hochblüte, die in den Grabbeigaben des berühmten Hallstätter Gräberfelds ihren Niederschlag fand.
Die Katastrophe
Um 400 v. Chr. kamen die Kelten in unsere Gegend. Sie galten als lebhaft und humorvoll und waren tapfere Krieger. Das Salzbergtal wurde durch einen katastrophalen Erdrutsch verwüstet und der Bergbaubetrieb kam zum Erliegen. Die Wiederaufnahme der Produktion scheiterte. Es wurde ein neues Bergwerk auf der Dammwiese eröffnet, seine Spuren sind in der Westgruppe fassbar. Deutliche Hinweise begründen die Vermutung, dass auf der Dammwiese auch Salz gesotten wurde.
Um 15 v. Chr. Geburt erfolgte die friedliche Umwandlung des Königreichs Noricum in eine römische Provinz. Mit großer Wahrscheinlichkeit wurde der Salzbergbau auch in römischer Zeit weiter betrieben. 303 n. Chr. kam es zur ersten Verbreitung des Christentums im Salzkammergut. Im 6. Jahrhundert n.Chr. nahmen die Bajuwaren das Salzkammergut in ihren Besitz. Die erste Erwähnung von Lauffen (Flußhindernis an der Traun) im Jahre 807 kann als Beweis für den Transport des Salzes auf dem Wasserweg gesehen werden. Im 12. Jahrhundert wurde erstmals eine kleine romanische Kirche in Hallstatt erwähnt, die "Michaelikirche".
1284 ließ Herzog Albrecht von Österreich einen Wehrturm zum Schutze des Salzberghochtales errichten, den "Rudolfsturm", welcher schon wenige Jahre später im Salzkrieg zwischen Albrecht und dem Erzbischof von Salzburg, Konrad IV., seine Bestimmung erfüllen sollte.
1311 verlieh Königin Elisabeth, Witwe von Albrecht I., den Bürgern von Hallstatt das Marktrecht. 1494 verlieh Kaiser Maximilian I. dem Markt Hallstatt ein Marktwappen. 1511 wurde die Steeger Klause errichtet, sie ist 110m lang und hat 13 Klausentore. Sie dient heute noch zur Regulierung des Seespiegels. 1520 vollendet Meister Leonhard Astl den weltberühmten Hallstätter Flügelaltar in der Katholischen Pfarrkirche - ein wahrs Meisterwerk. 1595 wurde mit dem Bau einer Soleleitung ins 40 km entfernte Ebensee begonnen, wo es größere Holzvorräte für die Feuerung in den Sudhütten gab. Es ist die älteste Pipeline der Welt
Der Sensationsfund
1734 wurde im Pfarrer-Kilb-Werk des Hallstätter Salzbergwerkes die Leiche eines durch Salz konservierten prähistorischen Bergmannes gefunden. Dieser vorgeschichtliche Unfalltote wurde wahrscheinlich Opfer der gewaltigen Murenkatastrophe (400 v. Chr.) und ging als "Mann im Salz" in die Geschichte ein. 1750 wurde bei einer Brandkatastrophe nahezu der gesamte Ortskern ein Raub der Flammen. In den Jahren 1794, 1795, 1802, 1804 und 1808 bereiste der Arzt und Naturforscher Joseph August Schultes das Salzkammergut und auch Hallstatt.1840 kam der junge Naturforscher Friedrich Simony nach Hallstatt. Damit begann die wissenschaftliche und alpinistische Erschließung des Dachsteinmassivs.
Ein Mann schreibt Weltgeschichte
1846 stießen mit Schottergewinnung beschäftigte Arbeiter auf "altertümliche Reste". Der amtierende Bergmeister Johann Georg Ramsauer erkannte den Wert der Funde und leitete eine umfassende Grabungskampagne ein, die schließlich das weltberühmte Hallstätter Gräberfeld zu Tag brachte. 1874 wurde vom nordischen Archäologen Hildebrand der Begriff Hallstattkultur eingeführt, er umfasst die Zeit von 800 bis 450 v.Chr. die ältere Eisenzeit. Mit dem Bau der Straße von Gosaumühle nach Hallstatt 1875 war der erste Schritt zur verkehrsmäßigen Erschließung des Marktes auf dem Landweg getan.
- Bisher war ein schmaler Saumweg die einzige Verbindung (außer der Schiffahrt) nach außen. Mit der Eröffnung der k.k. Kronprinz Rudolf Kammergutbahn im Jahr 1877 nahm auch der Fremdenverkehr in Hallstatt einen gewaltigen Aufschwung. Alljährlich kamen nun tausende Gäste, um die Naturschönheiten des Ortes zu genießen.
- 1890/91 wurde der schon lange notwendige Bau der Seestraße in Angriff genommen. Diesem Vorhaben, durch das nun der Ortsteil Lahn mit der Gosaumühlstraße verbunden war, fielen sieben Wohnhäuser zum Opfer.
- 1958 wurde die Hallstätter Bevölkerung zur Ersten Volksbefragung in Österreich aufgerufen. 58% der Hallstätter sagten nein zu einer Seeuferstraße ("Sapp-Projekt").
- 1964 beschloss der oberösterreichische Landtag die Ausführung eines Straßentunnels zur Lösung des Verkehrsproblems in Hallstatt. Hallstatt verdankt Dr. Friedrich Morton die Erhaltung seines einzigartigen Ortsbildes. Er kämpfte unermüdlich gegen das "Sapp-Projekt". Im selben Jahr erfolgte der Tunnelanschlag für die Hallstätter Umfahrungsstraße in Form eines "Doppeltunnels mit Parkterrasse in der Mühlbachschlucht".
- 1966 wurde der Hallstätter Straßentunnel, ein ortsbildschonendes und umweltfreundliches Projekt dem Verkehr übergeben.
Hallstatt als Erbe der Menschheit
Im Dezember 1997 hat das Welterbe- Komitee der UNESCO beschlossen, die Kulturlandschaft Hallstatt- Dachstein / Salzkammergut auf die "Liste des Welterbes" zu setzen. Durch diese Auszeichnung steht die Region Hallstatt/Dachstein/Salzkammergut gemeinsam mit bisher über 580 UNESCO- Welterbestätten in 114 Staaten unter dem besonderen Schutz des globalen Kultur- und Naturerbes. Die Verleihung der Urkunde wurde im Juni des Jahres 1998 unter großem Jubel der Bevölkerung und mit einem gigantischen viertägigen Fest gefeiert.
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