Die Wege der Salzgewinnung
Die Gewinnung des “Weissen Goldes“
"Die Zeit hatte neue Wege der Salzgewinnung beschritten." Dieser Satz steht auf einer kleinen Tafel neben der Stiege, die im Hallstätter Ortsteil Lahn zur Kalvarienbergkirche führt. An dieser Stelle, in der Nähe des Campingplatzes, stand die Hallstätter Sudhütte. 1969 wurde sie abgetragen. Damit endete eine Epoche, die sich über 650 Jahre erstreckte, denn schon kurz nach Verleihung der Sudrechte durch Königin Elisabeth, im Jahr der Markterhebung (1311), erhielt Hallstatt eine Sudhütte. Die Zeit hat neue Wege der Salzgewinnung beschritten. Heute sind es Tiefenwerke und Bohrlochsonden, die den Hallstätter Salzbergbau bestimmen; Begriffe, mit denen der Laie nicht sehr viel anfangen kann. In einem Fall wird die Sole über Tiefenpumpen in einem Schacht etwa 60 Meter hochgepumpt, mit den Bohrlochsonden wird sogar eine Tiefe von 120 Metern erreicht. Übrigens: wenn Ihnen das ein Bergmann erklärt und er das Wort "Teufe" verwendet, so berechtigt Sie das nicht zu der Annahme, dass der Mann einen Sprachfehler hat. Der Bergmann sagt nicht Tiefe, sondern Teufe.
Der nasse Abbau
Leichter zu erklären ist die Methode der Normalwerker: Zwischen zwei Horizonten (das ist der Fachausdruck für die Stockwerke im Bergbausystem) wird ein Hohlraum ausgesprengt, der mit dem oberen Horizont durch einen schrägen Verbindungsgang (Ankehrschurf) und mit dem unteren Horizont durch einen Ablassdamm verbunden ist, so dass die Sole über einen Filterkasten abfließen kann. Vom oberen Horizont aus wird der Raum bis zur Decke - hier müsste man bergmännisch eigentlich "Himmel" sagen - mit Wasser gefüllt. Das Herauslösen des Salzes besorgt das Wasser. In erster Linie wird das Salz an der Decke gelöst, denn die Sole ist schwerer als das Wasser. Die unlöslichen Gebirgsteile - Brocken und Schlamm - sinken zu Boden.
Sobald in hundert Liter Wasser etwa 32 Kilogramm Salz gelöst sind, ist die Sole vollgrädig. Sie ruht nun einige Tage, dann wird der Absperrhahn am Rohrende geöffnet, die Sole wird gemessen und über die Soleleitung in die Sudhäuser geleitet. Dort wird sie erhitzt, das Wasser verdampft und das Salz bleibt in reinem Zustand zurück. Der Fachmann nennt die in Hallstatt angewendete Methode den "nassen Abbau". Ein ganz anderes Verfahren als der Hallstätter Bergmann von heute hatten die Männer, die vor rund 3000 Jahren aus diesem Berg Salz holten und denen es zu verdanken ist, dass dieser kleine Ort im Salzkammergut zum Taufpaten einer ganzen Epoche der Menschheitsgeschichte wurde.
Der prähistorische Bergbau
Der Bergmann der Hallstattzeit ging den reinen Steinsalzlagern nach und gewann das Salz ausschließlich im Trockenabbau. In festen Brocken brach er es aus dem Berg und brachte es so in den Handel. Bis zu 330 Meter ging er dabei unter Tag. Bei einer täglichen Arbeitszeit von zwölf Stunden dauerte es einen Monat, bis ein Meter Streckenvortrieb erreicht wurde. Zum Vergleich: Heute schafft man an einem Tag mit einer Sprengung mehr, nämlich 1,3 Meter. Die Gesamtlänge des prähistorischen Stollensystems betrug 3750 Meter. Auch ohne weiterzurechnen, kann man sich vorstellen, wie viel Arbeit die Menschen der Hallstattzeit durch viele Generationen hindurch in ihr Bergwerk investiert haben.
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Salzbergbau – Die Männer vom Berg
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