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Tradition & Brauchtum: Rund ums Obst

 

Von der Hand in Mund

Ist der Platz zu wenig oder das Klima zu kalt, pflanzen die Salzkammergütler ihre Obstbäume an die Hauswand. In Hallstatt, Bad Ischl, Bad Aussee oder etwa Bad Goisern. „Am schönsten werden die Früchte an der Ostseite des Hauses“, sagt einer, der es wissen muss. Martin Grill ist beim Obstbauverein Bad Goisern und pflegt seit über 40 Jahren Bäume. Bei ihm wachsen Nektarinen, Zwetschken, Marillen. Aber auch Weintrauben, Äpfel und Birnen. Seine Passion stammt aus der Kindheit, als ihn ein Lehrer anhält einen Wildling (Anm.: verwilderte Kulturpflanze) aus dem Wald zu holen und einzusetze

Ein fruchtbarer Boden und ein Lattenrost an der Hauswand, das sei die Mindestausstattung für den Spalierbaumgärtner, sagt Grill. „Man setzt den Baum rund zwanzig Zentimeter vor die Hauswand und zieht die Leitäste so, wie man es möchte. Die Äste dürfen nicht direkt an der Wand liegen, sonst verbrennt das Obst.“ Die reflektierende Wärme des Gebäudes ist es, die das Obst auf Spalierbäumen auch in kühlen Lagen über 1.000 Meter Seehöhe reifen lässt. Clapps Liebling oder Kaiser Alexander heißen etwa die Birnensorten, die gut gedeihen, Ungarische Beste oder Goldrich die Marillen. „Mir ist es wichtig, dass die Spalierbäume im Salzkammergut ordentlich geschnitten werden und nicht verwildern. Dass man ein gutes Obst bekommt.“ Grill greift dafür gern zum Werkzeug – vor allem vor der Ernte gehören die Bäume  geschnitten „damit der Saft in die Frucht geht.“

Saugutes Dörrobst

Kommt der Herbst und sind die Früchte schließlich reif, pflegen manche Einheimische des Salzkammergutes eine besondere Tradition: das Dörren. Rund 25 Dörrhütten hat der Altenfachpfleger und Hobby-Forscher Rudolf Aumüller in Bad Goisern bislang entdeckt, im Salzkammergut stehen an die 150. Sein Interesse für die kleinen Nebengebäude, die früher zum Ensemble des Bauernhauses gehörten wie der Stall und die teilweise bis zu 500 Jahre alt sind, weckt ein ehemaliger Nachbar in Obertraun als sich dieser eine Dörrhütte baut. „Ich wusste nicht, was das war, und habe einfach nachgefragt“, sagt Aumüller. Ein Jahr später reicht ihm die Nachbarin gedörrtes Obst für seine Töchter. „Das war saugut.“

Seitdem spürt Aumüller Diachtbadl, Zweschbndeeschn oder Dörrn auf, wie die Dörrhütten vor Ort heißen. Er tratscht mit Bäuerinnen, lauscht jeder einzelnen Geschichte und schrieb schlussendlich vor ein paar Jahren den Dörrhüttl-Pass, einen kleinen Dörrhüttenführer durchs Salzkammergut. Die kleinen Gebäude funktionieren ähnlich wie Brotbacköfen – mit gemauertem Gewölbe, „für die Hoatz“, und gezimmertem Aufbau für die Dörrbretter, ohne Kamin. Apfelspalten, Zwetschkenhälften, „toagige“ – besonders reife – Kletzenbirnen, dörren ein bis zwei Tage bei bis zu 70° C in den Hütten und machen das Obst haltbar für den Winter. Früher buken die Bauern mit ihrem Dörrobst Störa (Kletzenbrot), kochten Speitlsuppen (Kompott) oder naschten von den getrockneten Früchten, die in Truhen am Dachboden oder im Stall lagerten. Heute, teilweise auch angefacht durch Aumüllers Leidenschaft, greifen sie wieder zur Tradition, renovieren ihre Hütten oder bauen gar neue. Aumüller ist begeistert: „In Bad Ischl etwa steht eine Dörr, die zusätzlich Brotbackofen und Selch ist. Ein Wunderwuzzi.“

Urlaub unter dem Obstbaum

Haben Sie Lust auf einen Urlaub der etwas anderen Art? In einer Ferienwohnung mit einen traditionellen Spalierbaum oder einem Ferienhaus mitten im Grünen umringt von zahlreichen Obstbäumen? Bei den nachfolgend aufgelisteten Unterkünften im Salzkammergut finden Sie für jeden Geschmack die richtigen Gastgeber. Ein Tipp noch zum Schluss; Am Schönsten ist ein Urlaub in der UNESCO Welterberegion Hallstatt Dachstein Salzkammergut im Frühling oder Herbst. Besonders im Oktober, wenn es auf den Straßen und in den Gassen wieder ruhiger wird und der Wald sein volles Farbenspiel bereithält. Wir sehen uns am Hallstättersee!

FeWo "Kraft tanken" - direkt am See

Ferienhaus / FeWo “Ramsau 8“

© Gaisbauer |  Urlaub im Salzkammergut bei Margret & Ernst Gaisbauer im Ferienhaus “Ramsau 8“ in Bad Goisern am Hallstättersee.

Apartment “Luise“

© Sandra Regenfelder

Wir treibens bunt!

Mit dem Ende des Alpensommers ist der Herbst nicht mehr weit! In den Tallagen zeigen sich die Bergwälder allmählich von ihrer goldenen Seite. Die einzigartig frische Luft, meist ausgezeichnete Fernsicht, stabile Wetterlagen und angenehme Tagestemperaturen in den Bergen sorgen dann oft noch einmal für ideale Tourenbedingungen. Doch der “Indian Summer“ in der UNESCO Welterberegion Hallstatt Dachstein Salzkammergut ist nicht nur die perfekte Adresse für Wanderer, Mountainbiker und Kletterfreunde, sondern lädt auch zum Entdecken der zahlreichen Sehenswürdigkeiten ein. Wer es noch eine Spur entspannter mag, der taucht einfach ab – in die wohlig-warmen Thermenwelten und lässt den Urlaubstag mit deftigen oder süßen Küchengeheimnissen ausklingen. Mit einer Mischung aus Tradition und Moderne haben sich die Küchenchefs bei Feinschmeckern im Salzkammergut, aber auch im Ausland einen guten Namen gemacht. Neugierig geworden? Dann gleich in unserem großen Gastgeberverzeichnis nach ausgezeichneten Hotels, gemütlichen Ferienwohnungen oder Pensionen mit Familienanschluss Ausschau halten! Wir treibens bunt – schauen Sie mal rein!

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